Der monatliche Open Science Sum-Up fasst aktuelle Geschehnisse zu Open Science zusammen und gibt einen Ausblick auf nächste wichtige Ereignisse: Weltweit mit Schwerpunkt auf Österreich und Deutschland sowie zu openscienceASAP.
Der letzte Monat im Rückblick
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) empfiehlt offene Lizenzen. In ihrem Appell werden Creative-Commons-Lizenzen als rechtssichere, anpassbare und standardisierte Mittel angesehen, um Textpublikationen, Daten und Software umfassend nutzbar zu machen.
Das CERN beschleunigt nicht nur Teilchen, sondern auch Open Science. Das neue Open Data Portal bietet sowohl Datensätze für Übungszwecke, als auch Daten inklusive Software für eigene Forschungen.
Bereits jedeR zweite ForscherIn macht Forschungsdaten öffentlich zugänglich. Anreize zum Teilen von Daten sind zum einen bessere Sichtbarkeit und höherer Impact, aber auch gestiegene Anforderungen von Journals. Die geringe Nutzung von Datenrepositorien (6-26%) schränkt allerdings die Auffindbarkeit ein. Die von Wiley unter 90.000 ForscherInnen durchgeführte Umfrage schlüsselt auch nach Disziplinen und Ländern auf.
Wieviel kostet die Umsetzung von Open Access? Für das UK gibt es nun konkrete Zahlen. Die Umsetzungskosten von Open Access betragen hier 11,7 mio € und zusätzlich 14 mio € für Publikationsgebühren. Ein von London Higher und SPARC Europe beauftragter Bericht beziffert auch den zeitlichen Mehraufwand: zwischen 45 Minuten (Grüner Weg) und 2 Stunden (Goldener Weg).
1.732.556 € für 1.432 Open Access-Artikel. Das ist die Summe, die von 7 Institutionen für Publikationsgebühren in Deutschland aufgewendet wurde. Der Datensatz selbst ist auf github zu finden, und wird hoffentlich noch wachsen.
Die Niederlande kündigen Elsevier… Da der Vorschlag von Elsevier nicht den Open Access-Anforderungen der niederländischen Universitäten entspricht, sind die Verhandlungen vorerst auf Eis gelegt.
… und behalten Springer. Eine Einigung ergab sich, weil Springer das Ziel von 60% Open Access bis 2019 und 100% Open Access bis 2025 mittragen will.
Peer Review und alternative Metriken müssen sich sinnvoll ergänzen. Peer Review messe Konformität zu disziplinären Erwartungen und Bibliometriken messen wie sichtbar ein Werk am Horizont anderer WissenschaftlerInnen auftaucht, argumentiert Derek Sayer. Bei der Forschungsevaluation solle der Fokus besser auf Eigenschaften der Forschungsumgebung gerichtet werden: Bibliotheks- und Laborressourcen, Forschungseinkommen, Redakteurstätigkeiten, Beteiligung an Konferenzen, Anzahl an PhD-StudentInnen oder Seminar- und Vortragstätigkeiten.
Wenigstens sind die Wege kurz. Ein weiterer möglicher Fall von Selbst-Review innerhalb von Thomson Reuters ScholarOne zeigt die Probleme der aktuellen Peer Review-Verfahren auf. Eine Reihe von Einzelfällen deutet auf ein systematisches Problem hin.
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft startet eine Crowdsourcing-Plattform für Forschungsfragen. Im Rahmen des Projekts sollen Forschungsfragen zu psychischen Erkrankungen formuliert werden. 2016 folgt ein Ausbildungsprogramm, das Forschern “Open-Innovation”-Methoden nahebringt.
Bürgerwissenschaften erleben einen zweiten Frühling. Citizen Science muss nicht immer große Mengen an kleinen Beiträgen bedeuten, es kann auch mit kleinen Mengen an stark involvierten Beiträgen funktionieren. Benedikt Fechter beschreibt das Potential von Citizen Science, und warum man in den freiwilligen BürgerInnen mehr als nur “Helferbienen” sehen sollte. In einem Wissenschaftsdossier der APA mit Schwerpunkt zu Citizen Science wird die begriffliche Vielfalt zusammengefasst.
Bei der Umsetzung von Open Science spielt der disziplinäre Kontext eine wichtige Rolle. Daher ist es wichtig, die einzelnen Communities in den Diskurs mit einzubeziehen, argumentiert Peter Kraker auf dem LSE Impact Blog.
Wie schaut dieser Kontext in den Geisteswissenschaften aus? Martin Paul Eve gibt mit seinem Buch Open Access and the Humanities einen vielseitigen Einblick in die entscheidenden Faktoren wissenschaftlicher Kommunikation in den Geisteswissenschaften und beschreibt Open Access Ansätze, die diese besser berücksichtigen.
Und wir bewegen uns doch. Die erste OpenCon (Zusammenfassung) fand vom 15.-17. November in Washington, DC, statt. Die meisten Vorträge und Workshops sind nachträglich abrufbar, sowie eine Reihe interessanter Podcasts. Weitere Ressourcen werden auf der Konferenzwebsite zur Verfügung gestellt.
Die Europäische Kommission sichtet die Ergebnisse der Befragung zu Science 2.0. In vier Workshops haben VertreterInnen der Kommission mit verschiedenen Stakeholdern über wichtige Kernthemen dieses Wandels diskutiert. Der Validierungsprozess kann auf scienceintransition.eu verfolgt werden.
Die zweite Runde der Panton Fellowships endet. Zeit, um die Experimente und Erkundungen der drei Fellows in den Bereichen Open Data und Open Science Revue passieren zu lassen.
Ein Blick nach Vorne
Eine Open Science Erhebung soll internationale Vergleichbarkeit herstellen. Die Initiative von Open Knowledge beginnt gerade mit der Ausarbeitung von Fragen.
openscienceASAP & OKF Österreich
Wie lassen sich Zugänge zu Open Science vereinfachen? Das Projekt Open Science @ Uni Graz sucht Vorschläge und Input zum Thema Diversität.
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Der Artikel wurde ursprünglich auf openscienceASAP.org veröffentlicht.